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ABC - Einsatz auf dem Güterbahnhof Pirna am 11.06.2007

Am 11.06.2007 um 14:52 Uhr wurde die Hauptwache Pirna mit TLF , GW - U und MLW zum Gefahrgutaustritt aus Kesselwagen auf dem Güterbahnhof Pirna - Glashüttenstraße alarmiert.

Ein seit zwei Tagen auf den Güterbahnhof abgestellter Güterzug sollte mit neuer Lokomotive versehen seine Fahrt fortsetzen. Bei einer abschließenden Kontrolle stellte der Lokführer ein verdächtiges zischen aus einen Kesselwagen mit der Gefahrgutnummer 223 fest. Er informierte die zuständigen Stellen der Bahn, die daraufhin den gesamten Bahnverkehr auf der Strecke sperrten und über die Rettungsleitstelle die Feuerwehr Pirna alarmierten. Gleichzeitig wurde der Notfallmanager der Bahn angefordert.Bei dem Gefahrstoff handelte es sich um Flüssiggas - brennbar mit der UN - Nummer 1038. Er stellte sich nach Einsicht in diverse Datenbänke und der Transportpapiere als ETHEN heraus.

Die Feuerwehr Pirna stellte ein Trupp unter PA mit zwei Explosionsgrenzenmessgeräte und ging zur Gefahrstoffmessung vor. Gleichzeitig wurde ein Löschangriff vorbereitet und das TLF der Ortswehr Copitz angefordert. Die Kameraden bauten eine stabile Wasserversorgung über etwa 200m zum TLF der Hauptwache auf und stellten einen Trupp unter PA bereit. Im Bereich rund um den Kesselwagen wurde kein explosives Gasgemisch festgestellt. Bei einer Messung in unmittelbarer Nähe der Überdrucksicherheitsventile zeigten die Geräte jedoch 100% UEG an. Auch war der Behälterinnendruck im Vergleich zu baugleichen Waggons mit identischen Gefahrstoff mit 9 Bar rund 7 Bar höher als normal. Grund diese Druckanstieges könnte ein zu hoher Füllstand des Kessels gewesen sein. Durch die große Hitze am Einsatztag und an den vorangegangenen Tagen war es zur Ausdehnung im Kessel mit dementsprechendem Druckanstieg gekommen. Der entstandene Überdruck strömte über die dafür vorgesehene Sicherheitseinrichtung in die Umwelt aus.

Ein aus Dresden angeforderter Wagenmeister hatte die Aufgabe, den Druck kontrolliert auf ca. 5 Bar abzulassen. Dazu muste die Strecke  Stromlos und geerdet werden - was der Notfallmanager der Bahn unter Mithilfe eines Kollegen der Hauptwache vornahm. Nach Aufbau eines zweiten C - Rohres durch die Copitzer Kameraden konnte das Druckablassen beginnen. Dabei wurden durch die Trupps ständig Messungen mit Ex - Messgeräten durchgeführt. Im Umkreis von 10 m um den Havaristen stiegen die Werte kurzzeitig auf bis zu 25 % UEG an. Ein höherer Wert konnte jedoch dank des kontrollierten Ablassens nicht gemessen werden. Nach Absenkung des Druckes auf 5 Bar wurde eine abschließende Freimessung durchgeführt und die Einsatzstelle an den Notfallmanager übergeben. Die Strecke Dresden - Bad Schandau war für über zwei Strunden voll gesperrt und es mußten diverse Züge durch Schienenersatzvekehr ersetzt werden.

Der Einsatz war gegen 17:48 Uhr für die anwesenden Kameraden beendet und verlangte bei Temperaturen um 32 Grad im Schatten den Trupps unter PA einen Menge ab. Wenn man die Zugzusammenstellung betrachtet kann man von Glück sprechen das hier nicht mehr passiert ist. Immerhin waren insgesamt 10 Gefahrgutkesselwagen mit den Gefahrnummern 223 , 33 , 60 , 80 und 886 darunter - was einen schon zu denken gab.

Brandmeister Udo Müller
ABC-Zugführer der Freiwilligen Feuerwehr Pirna

Informationen

Feuerwehr Pirna

Clara-Zetkin-Str. 8 a

01796 Pirna

Tel. 03501 556 480

Fax 03501 556 489