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03.06.2021 [ABC] Ethanol tropft aus Kesselwagen
Bei einer Routinekontrolle mehrer Gefahrgutkesselwagen der Deutschen Bahn im Bereich des Bahnhofes Pirna stellten Mitarbeiter des Eisenbahnbundesamtes einen geringfügen Austritt des Gefahrstoffes Ethanol fest. Da es sich nur um wenige Tropfen handelte, die sich in der Luft sofort verflüchtigten, entschied sich die Feuerwehrleitstelle in Dresden zur Alarmierung des Stichwortes "ABC_klein". Dahinter verbirgt sich die hauptamtliche Wachabteilung mit Gefahrguttechnik, der ABC-Fachberater und der Einsatzleiter der Hauptfeuerwache Pirna. Nach der ersten Lageerkundung vor Ort wurde die Einschätzung zum geringen Kräfte- und Mittelansatz bestätigt. Zwei Einsatzkräfte lösten die Schraubdeckel der Überlaufeinrichtungen und fingen ca. 15ml austropfendes Ethanol in einem Behälter auf. Das entspricht in etwa der Größe eines halbvollen Schnapsglases. Das Gewinde des Rohres wurde mit Hanffasern und Leckdichtpasste bearbeitet und die Deckel beidseits des Kesselwagen wieder festgezogen. Eine spätere Kontrolle bestätigte die Wirksamkeit der Maßnahmen - es trat kein Gefahrstoff mehr aus. So konnte der betroffene Kesselwagen aus dem Verband entnommen und mit einer Lokomotive zur Instandsetzung verbracht werden.
Zum Gefahrstoff: Die vorgefundene Ethanol-Lösung (UN-Nummer 1170) lag in einer hochkonzentrierten, leicht entzündlichen Form vor. Sie entwickelt giftige und reizende Dämpfe, was an der Luft zu explosionsfähigen Gemischen führen kann. Daher arbeiteten die Einsatzkräfte mit funkenfreiem Werkzeug, explosionsgeschützten Funkgeräten und hatten eine Löschbereitschaft hergestellt. Ethanol dient in der Industrie vor allem als Lösungsmittel, Brennstoff und Ausgangsstoff zur Herstellung weiterer Chemikalien. Zunehmend wird er auch als Treibstoff verwendet. Ethanol ist mit Wasser mischbar.