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10.05.2017, Pirnas Flutschutz nicht ganz dicht

Der Test des Fluttores an der Rosa-Luxemburg-Straße offenbart zunächst ein Leck. Schuld war ein winzig kleiner Übeltäter.

Es tröpfelt. Und plätschert. Und läuft. Obwohl es das alles nicht soll. Doch irgendwas läuft schief beim ersten Versuch, und noch weiß keiner so richtig, woran es liegt. Pirna ist in diesem Moment nicht ganz dicht. Pirnas Feuerwehr und die Landestalsperrenverwaltung testen am Mittwoch gemeinsam, ob das Fluttor an der Rosa-Luxemburg-Straße dicht schließt, denn die eiserne Pforte soll verhindern, dass bei einer Flut Wasser in die Altstadt dringt. Von den Maßen her bringt das Tor jede Menge Widerstand mit, es ist sieben Meter breit und fast vier Meter hoch, verankert in einem mächtigen Betonbauwerk. 2011 wurde es eingebaut, nach einem Test kurz danach und dem Ernstfall 2013 ist es jetzt die zweite Prüfung.
Mitarbeiter der Landestalsperrenverwaltung haben mithilfe von Feuerwehrleuten auf der Hinterseite des Tores einen Wall aus Sandsäcken errichtet, darüber haben die Fachleute Folie gelegt, damit nach hinten kein Wasser herausdringt. Über einen Schlauch füllen sie das künstliche Becken, reichlich 30 Kubikmeter Wasser wird es am Schluss fassen, die Wassersäule ist etwa einen Meter hoch, so soll genügend Druck entstehen. Das Fluttor schließt nicht gerade, sondern mit einem leichten Knick nach hinten, die Spitze zeigt in Richtung Elbe. Kommt nun Wasser von dieser Seite, soll es das so geformte Tor zusätzlich zudrücken. Vorn sind die beiden Flügel mit Spannschrauben fest verspannt. Aber das alles hilft zunächst nichts. Irgendetwas ist undicht.
Aus einem Spalt, wenige Zentimeter über dem Boden, sprudelt Wasser in Richtung Altstadt, nicht viel, aber beständig. Unaufhörlich, unerklärlich. Die Fachleute wissen, dass ein solches Tor niemals zu 100 Prozent dicht schließt, aber so viel Wasser wie jetzt darf nicht austreten. Die Experten rätseln: Vielleicht ist es ein Haarriss, den es aufdrückt, vielleicht ist das Tor nicht exakt verschlossen, vielleicht ist auch die Dichtung hinüber. Ein zweiter Testlauf soll es klären. Die Männer lassen das Wasser ab, verschließen das Tor abermals, füllen das Becken. Erneut drücken reichlich 30 Kubikmeter gegen das Tor, nun aber hält es dicht, nur ein kleines bisschen Wasser dringt durch einen Spalt, die Menge ist zu vernachlässigen.
Inzwischen wissen die Experten auch, was ihnen beim ersten Test die Fontäne am Fuß des Tores bescherte. Es war der Kronkorken einer Bierflasche, der zwischen den Torflügeln eingeklemmt war und verhinderte, dass die Dichtungen eng aneinander lagen. Wie der Flaschendeckel dort hinkam, weiß keiner. Das Tor schließt zuverlässig, für die Fachleute ist das immens wichtig, es soll schließlich bis zu einem Elbepegel von 8,20 Meter verhindern, dass durch die Bahnunterführung an der Rosa-Luxemburg-Straße Wasser in die Altstadt läuft.
Nun ist alles in Ordnung. Die Straße an der Bahnunterführung ist wieder frei, ein zweiter Test-Tag für mögliche Nachuntersuchungen wird nicht benötigt. Eine neue Prüfung steht nach Aussage der Stadt erst wieder in fünf Jahren auf dem Programm. „Wir hoffen sehr, dass die Elbe bis dahin dort bleibt, wo sie ist“, sagt Stadtsprecher Thomas Gockel, „und nicht etwa der Ernstfall dazwischenkommt.“

Quelle: SZ-Online/Thomas Möckel

Foto: Feuerwehr Pirna

Elbseitiger Damm das Becken wird befüllt fast gefülltes Becken Wasserstand ist erreicht

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